Stefan Kwasnitza, stellvertretender Direktor des BAR, war der Auftraggeber des Online-Zugangs für das Bundesarchiv. Im Interview berichtet er über seine Motivation für den Bau der zukunftsweisenden Plattform sowie die Herausforderungen, die dafür gemeistert werden mussten.
Das nächste Kundenmagazin “Interna” vom März 2020 wird digitaler. In vier Blogbeiträgen berichten CMI-Kunden, Partner und CMI-Mitarbeitende über grosse Projekte, die Einführung neuer CMI-Lösungen und ihre Erfahrungen damit. Als Vorgeschmack auf das neue Kundenmagazin erhalten Sie diese vier Beiträge im Voraus. Der Link zum gesamten Kundenmagazin folgt im März. Dieser Blogbeitrag ist der vierte und letzte Post dieser Serie.
Stefan Kwasnitza, stellvertretender Direktor des BAR un Auftraggeber des Online-Zugangs
Herr Kwasnitza, was war Ihre Motivation um als eines der ersten Archive weltweit einen innovativen Online-zugang zu schaffen, wo Dokumente «on demand» digitalisiert werden können?
Das Bundesarchiv erhält seine Dokumente aus der Verwaltung. Diese produziert heute fast ausschliesslich digitale Unterlagen. Diese Unterlagen kann das Bundesarchiv nur digital vermitteln, weshalb der Online-Zugang die logische Konsequenz daraus ist: Wir können gar nicht anders.
Mit der Digitalisierung «on-demand» als Ergänzung stellen wir sicher, dass unsere Kunden alle Informationen auf dem gleichen Kanal erhalten. Sie müssen also nicht mehr zwischen analog und digital hin und her wechseln. Mit dem neuen Zugang sind wir nun ein durchgängig digitales Archiv.
Wo lagen die grossen Herausforderungen für das BAR in der Umsetzung des Projekts?
Die grösste Herausforderung war sicherlich, dass es kaum Vorbilder gibt. Normalerweise kann man sich an schon bestehenden Anwendungen orientieren. Hier war das nur sehr begrenzt der Fall. Wir mussten uns also an viele Fragen von Grund auf herantasten. Beispielsweise können wir mit dem Online-Zugang nun einzelne, vorher digital identifizierte Personen auf bestimmte geschützte Dossiers berechtigen. Das ist ein Vorgang der neu war und gleichzeitig wasserdicht sein muss. Wir haben deshalb unsere Teams interdisziplinär zusammengesetzt – ich selbst habe viel gelernt.
Die Realisierung war in zwei Projekte aufgeteilt – «Viaduc» für den Online-Zugang und «Vecteur» für die Digitalisierungsplattform. Wie entstanden die Namen für die beiden Projekte? Haben diese eine besondere Bedeutung?
«Viaduc» sollte die «Brücke» von den Nutzerinnen und Nutzern zu den Dokumenten sein. «Vecteur» war symbolisch der Richtungspfeil, der das analoge Papier in den virtuellen Raum der Digitalisierung verschiebt. Rückblickend war es wahrscheinlich nicht die beste Idee, zwei so ähnlich klingende Namen zu verwenden: Neue Mitarbeitenden haben jeweils eine Weile gebraucht, bis sie die Projekte auseinanderhalten konnten.
Der Online-Zugang ist seit dem 25. November 2019 in Betrieb. Wie sind die ersten Reaktionen?
Die ersten Reaktionen sind sehr positiv. Vor allem die Digitalisierung wird sehr rege nachgefragt – in den ersten Tagen mehr, als wir haben bewältigen können. Besonders geschätzt werden das bewusst schlichte gehaltene Design und die Volltextsuche in den Unterlagen.
Was steht betreffend des Online-Zugangs des BAR für die Zukunft an? Welche Ausbauschritte planen Sie?
Das ist aktuell noch nicht im Detail geplant. Wir werden uns nach einem sehr intensiven 2019 Zeit nehmen, die ersten Erfahrungen und die Rückmeldungen der Nutzenden zu analysieren und setzen danach die Schwerpunkte für die Weiterentwicklung. Die Ideen gehen uns im Moment aber sicher noch nicht aus.
Herr Kwasnitza, herzlichen Dank für das Interview.
Hier geht’s zum Online-Zugang. Der Medienmitteilung des BAR entnehmen Sie weitere, spannende Informationen.
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Haben Sie den Online-Zugang bereits benutzt? Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihre Eindrücke davon schildern. Danke.